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Wenige Tage vor dem nächsten Verhandlungstermin in der Tarifrunde der Caritas weist die Mitarbeiterseite die von den Dienstgebern veröffentlichte Forderungsliste scharf zurück. In vielen Punkten enthält die Liste Einschnitte in wesentliche Leistungen und Ansprüche der Beschäftigten.

Die Forderungen der Dienstgeber haben die Tarifverhandlungen stark belastet. Sie bedeuten einen Generalangriff auf das Tarifwerk der Caritas und eine massive Umverteilung von unten nach oben. In dem Papier wird in 17 Themenbereichen jedes Zugeständnis mit einschneidenden Gegenforderungen verbunden:

Kürzung des Urlaubsanspruchs für kranke Mitarbeiter, Abschaffung der Beihilfen, Abschaffung von Übergangsgeld, Reduzierung freier Tage, Unsicherheiten für Fahrdienste, Alltagsbegleiter und Betreuungskräfte. Auch der Vorschlag, Jahressonderzahlungen in ein 13. Monatsgehalt umzuwandeln, entpuppt sich als Mogelpackung, sicher ausgezahlt würden nur 75 Prozent. Abgeschafft würden dafür das Leistungsentgelt, die Sozialkomponente und die Kinderzulage für neue Beschäftigte. Zu einer Corona-Prämie gibt es in dem Forderungspapier der Dienstgeber keine verbindliche Aussage.

Die Mitarbeiterseite kritisiert zudem, dass die Dienstgeber vor allem höhere Lohngruppen besserstellen will. Dies soll durch Abstriche und Einschnitte in anderen Berufsgruppen und unteren Lohngruppen gegenfinanziert werden. Unverhandelbar ist für die Mitarbeiterseite insbesondere eine rein lineare Gehaltssteigerung ohne einen Sockelbetrag. Diesen benötigt die Caritas, damit die Schere zwischen niedrigen und höheren Einkommen nicht weiter auseinandergeht.

Rolf Cleophas, Pressesprecher der Caritas Mitarbeiterseite:

"Die Caritas Dienstgeber haben drei Verhandlungsrunden ungenutzt verstreichen lassen. Dann haben sie unter Zeitdruck eine Corona-Einmalzahlung gegen Einschnitte im Urlaubsrecht angeboten. Und auch bei den weiteren Themen der laufenden Tarifrunde provozieren sie mit unlauteren Tauschgeschäften – minimale Gehaltssteigerungen gegen Einschnitte in wesentliche Leistungen und in Ansprüche der Beschäftigten. Das verkaufen sie als attraktiv und modern.

Es ist aber unsozial und kurzsichtig: Die ganze Republik diskutiert seit Jahren über eine Aufwertung sozialer Berufe und über eine Überwindung der Personalnot. Ausgerechnet die Dienstgebervertreter des größten sozialen Arbeitgebers in Deutschland legen hier den Rückwärtsgang ein. Jetzt ist nicht die Zeit, Arbeitsbedingungen in systemrelevanten Berufen zu verschlechtern.

Mit der Mitarbeiterseite ist kein Tarifabschluss denkbar, der in diese Richtung weist. Gerade in diesen Zeiten brauchen wir mehr und nicht weniger Zusammenhalt. Mit kleinen, vergifteten Geschenken werden wir uns nicht kaufen lassen. Eine Spaltung der Belegschaft in wenige, die profitieren und viele, die abgehängt werden, werden wir verhindern. Es gibt entweder einen guten, für alle Beschäftigten gerechten Abschluss oder gar keinen."

Wie geht es weiter?

Die Dienstgeberseite der Caritas hat angeboten, in der Tarifrunde noch im Dezember zu einem Abschluss zu kommen. Für die Verhandlungsrunde am Montag, den 30. November erwartet die Mitarbeiterseite daher eine erste konstruktive Reaktion auf ihr Angebot.

Die Mitarbeiterseite fordert für die Caritas-Beschäftigten unter anderem ein Plus von 4,8 Prozent, mindestens aber von 150 Euro, sowie eine Anhebung der Vergütungen von Pflegehilfskräften.

Torsten Böhmer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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