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Absehbarer Mangel in der Altenpflege: Rahmenbedingungen müssen wesentlich verbessert werden.

Mitarbeiterseite der Caritas fordert radikalen Umbau der Pflegeversicherung und allgemeinverbindlichen Tarifvertrag

Die personelle Situation in Deutschlands Pflegeheimen wird sich bereits in den kommenden zehn Jahren dramatisch verschlechtern. Die Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes (ak.mas) fordert die Politik daher zu einem radikalen Umbau der Pflegeversicherung auf.

Rolf Cleophas, Pressesprecher der Mitarbeiterseite der Caritas ak.mas:

„Die derzeitige Ausgestaltung der Pflegeversicherung ist nicht geeignet, den sich abzeichnenden Kollaps zu verhindern: der Personalmangel wird sich in zehn Jahren dramatisch verschärfen und die finanzielle Überforderung der Heimbewohner und ihrer Angehörigen nimmt zu. Wir brauchen jetzt eine solide finanzierte Pflegeversicherung, die alle Kosten übernimmt. Unsere Gesellschaft muss sich Rechenschaft darüber abgeben, wie viel ihr eine gute Pflege wert ist.“

Ein Grund für die mangelnde Attraktivität der Altenpflege ist die teilweise schlechte Bezahlung. Fachkräfte in der Altenpflege verdienen im Schnitt rund 600 Euro monatlich weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in Krankenhäusern.

Zudem herrscht im Markt ein harter Wettbewerb, in dem sich vor allem private Anbieter einen Vorteil durch geringere Vergütungen verschaffen. Damit tariftreuen Pflegeeinrichtungen kein Wettbewerbsnachteil entsteht, setzt sich die Mitarbeiterseite der Caritas für die Einführung allgemeinverbindlicher, flächendeckender Tarifverträge ein.

Dem absehbaren Mangel in der Altenpflege kann nur wirksam begegnet werden, wenn die Rahmenbedingungen wesentlich verbessert werden.

Die Forderungen der Mitarbeiterseite der Caritas hierzu sind:

  • Einführung von allgemeinverbindlichen, flächendeckenden Tarifverträgen
  • volle, auch rückwirkende Refinanzierung von Tariflöhnen
  • Prüfung, die Vergabe von Versorgungsverträgen an Tarifbindung zu knüpfen
  • Umbau der Pflegeversicherung zu einer Pflegevollkostenversicherung
  • Beitragserhebung auf alle Einkommensarten
  • schrittweise Abschaffung der Eigenanteile an den Pflegekosten
  • Finanzierung von Investitionskosten aus Steuermitteln der Länder

 

HINTERGRUND:

Angebot und Nachfrage gehen bis 2030 weit auseinander

Die Zahl der stationär pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird nach Berechnungen des „Themenreport Pflege 2030“ der Bertelsmannstiftung von derzeit über 818.000 (Stand 2017) auf über 1,1 Millionen im Jahr 2030 anwachsen. Hierfür müsste das Pflegepersonal im selben Zeitraum von rund 470.000 Mitarbeitern auf über 700.000 anwachsen. Die demografische Entwicklung wird jedoch zu einem Schwund an Fachkräften führen, so dass 2030 ohne Gegenmaßnahmen voraussichtlich nur rund 380.000 zur Verfügung stehen werden.

Verschärfend auf die derzeitige Situation wirkt sich aus, dass ausgebildetes Personal in der Altenpflege im Schnitt nach nur acht bis neun Jahren den Beruf wieder verlässt und schon heute über 40 Prozent der Pflegekräfte 50 Jahre und älter sind. Diese Altersgruppe wird 2030, beim prognostizierten Höchststand der Zahl der Pflegebedürftigen, bereits aus dem Berufsleben ausgeschieden sein.

Pressekontakt

Torsten Böhmer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
 +49 1516 5851 511
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